Steinbildhauen – Steinbruch Maulbronn

Herbstlicht, kühle, feuchte Luft, die wie Kondensat an den Wänden des Steinbruchs entlangzieht, davor, einer Art Bühne gleich, ein Unterstand mit langen Bänken…
… unser besonderer Arbeitsplatz für die nächsten Stunden.

Bei Sibylle Burrer, freischaffende Künstlerin, dürfen wir zu Gast sein, mehr noch, wir können bei ihr und mit ihr im Steinbruch arbeiten und uns ganz handfest mit dem Material auseinandersetzen.
Dem Maulbronner Sandstein gilt es eine Form zu entlocken, die manchmal erst auf den zweiten oder gar den dritten Blick im Stein auftaucht. Ein genaues Beobachten, Drehen, Wenden ist nötig, um die Form zu erkennen, die es dann herauszuarbeiten gilt. Mit Klüpfel und Spitzeisen, Schutzbrille und Handschuhen ausgerüstet, so begeben sich 15 Schüler der 6ten Klasse auf die Spuren der Bildhauer.
Es ist ein zähes Ringen, ein kräftezehrendes, ein nachdrückliches Arbeiten, bis der Stein die Form Preis gibt. Aber es hat sich gelohnt, wenn auch manches Mal eine Kurskorrektur nötig war, um die endgültige Form zu erhalten.
Die Fachschaft Bildende Kunst

Schüler unterstützen Sterneninsel

Spendenübergabe: Wolfgang Künstle und Simone Hochmuth von der Sterneninsel, Lehrer Andreas Klose (hinten, von links) und die Schüler Luca, Jan und Julia (vorne, von links) tun gemeinsam etwas Gutes. (rol)

Menschen in der Region unterstützen und ihnen auch in schwierigen Zeiten eine Freude machen: Das wollten Schüler des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums und haben deswegen vor kurzem insgesamt 1.800 Euro an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Sterneninsel“ gespendet. Das Geld stammt von zwei Klassen des Gymnasiums: Die Klasse 7d steuert 1.000 Euro bei, die sie über mehrere Monate hinweg mit Hilfe von Sparschweinen gesammelt hat. Diese wurden ihr von der VR Bank Enz plus überlassen. Die Schüler stellten die Sparschweine bei mehreren Einrichtungen in der Region auf, etwa beim Bäcker, in Unternehmen und in Geschäften. Seit dem Frühjahr 2020 standen sie dort – und sollten eigentlich schon im Herbst wieder eingesammelt werden. Doch daraus wurde nichts: Wegen der coronabedingten Schulschließungen blieben die Sparschweine bis zum Sommer dieses Jahres in den Einrichtungen.

Beim Einsammeln waren dann nicht nur die Schüler, sondern auch ihre Klassenlehrer Britta Beckmann und Andreas Klose positiv überrascht, dass insgesamt 1.000 Euro in den Spendenbehältern gelandet sind. Der andere Teil des Gelds, nämlich 800 Euro, stammt von den Oberstufenschülern, die im vergangenen Schuljahr die Juniorfirma „Kill d’ Bazill“ geleitet haben. Mit ihr produzierten sie ein Gerät, das mit Hilfe von ultravioletter Strahlung (UVC) die kontaktlose Desinfektion von Gegenständen in kürzester Zeit ermöglichte. Eine Geschäftsidee, mit der es die Jugendlichen nach dem Landessieg beim Bundeswettbewerb der Juniorfirmen auf den zweiten Platz geschafft haben. Bei der Spende von 800 Euro handelt es sich um den erwirtschafteten Überschuss. Zusammen mit den 1.000 Euro der Siebtklässler geht das Geld nun an die „Sterneninsel“, die unentgeltlich Lebensbeistand für die ganze Familie leistet, wenn ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Elternteil lebenslimitiert erkrankt oder verstorben ist. „Wir freuen uns sehr, dass die jungen Menschen an uns gedacht haben und uns unterstützen“, sagt die Hauptamtliche Simone Hochmuth, als sie die Spende zusammen mit dem Ehrenamtlichen Wolfgang Künstle entgegennimmt.

Das Geld will die Einrichtung nutzen, um einer Familie eine Reise nach Spiekeroog zu finanzieren. Mit der Nordseeinsel unterhält sie eine Kooperation und ermöglicht zusammen mit mehreren Partnern vor Ort, dass Familien dort einen Erholungsurlaub verbringen können. Aktuell hat die „Sterneninsel“ fünf Mitarbeiter im Hauptamt und 30 Ehrenamtliche, die in die Familien gehen. Die Einrichtung ist auf Spenden dringend angewiesen, wie Hochmuth betont: „Wir bekommen zwar Fördergelder, aber die reichen leider hinten und vorne nicht.“ Die Einrichtung legt großen Wert auf eine gute Öffentlichkeitsarbeit und könnte es sich durchaus vorstellen, sich am Königsbacher Gymnasium im Unterricht vorzustellen und die Fragen der Schüler zu beantworten. – Nico Roller

Workshop Bad Rotenfels – „Der Kunst die Hand reichen“

– mit Künstlern auf Augenhöhe arbeiten
– eintauchen in den Schaffensprozess im Atelier
– ohne die Einschränkung des Schulalltags
… Workshop in der besonderen Atmosphäre von Schloss Rotenfels.

Nachdem die besondere Situation der letzten eineinhalb Schuljahre so manche Türe geschlossen gehalten hatte, haben sich nun wieder Möglichkeiten und im wahrsten Sinne des Wortes auch die Türen an der Akademie in Schloss Rotenfels, die als Weiterbildungsstätte für Lehrer wie auch für SchülerInnen fungiert, geöffnet.
Ein Schülerworkshop für die Dauer von 2,5 Tagen, zu dem wir zwei freischaffende KünstlerInnen einladen konnten, ermöglichte den besonderen Blick durch eine „Tür“, in den großen Kreativ-Raum des künstlerischen Arbeitens.
Olaf Quantius bot die Möglichkeit das Genre Landschaft auf großer Leinwand anzugehen und durch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Werkprozess eine individuell überzeugende Aussage zu entwickeln. Ein derartiges Vorgehen bedarf unbedingt eines Spielraumes, um vom Wahrnehmen zum Gestalten und vom Erfahren zum Erkennen gelangen zu können.
Isabelle Rein legte den Fokus auf das Thema Körper. Im Gestalten, im Modellieren mit Ton werden Fertigkeiten gebraucht und entwickelt, die den Dualismus zwischen Arbeit am äußeren Modell/Bild und damit einhergehender Arbeit am Selbst befördern. So entstanden Arbeiten, die das ganze Spektrum von realistisch bis abstrakt zeigen.
Ein großes Dankeschön allen Beteiligten für ihren Einsatz und Ihre Ausdauer; so dass ein wirklich gelungenes Projekt in diesem Rahmen entstehen konnte. Besonders erwähnt sei die Unterstützung seitens des Kultusministeriums, welches unseren Antrag im Rahmen der Förderlinie „ Lernen mit den Künsten“ ausgewählt und mit einer finanziellen Unterstützung dieses Projekt mitgetragen hat.
Ilka Lampl und Michael Herrlich

Museumsbesuch in Worms

Am 10.11.2021 besuchten wir, die 6d, zusammen mit der 6b das Nibelungenmuseum. Um 8 Uhr trafen wir uns an der Bushaltestelle in Königsbach-Stein, um gemeinsam in einem großen Doppeldeckerbus nach Worms zu fahren. Als wir nach 1 Stunde und 30 Minuten Fahrt endlich ankamen, teilten wir die beiden Klassen jeweils in zwei Gruppen. Die erste ging in einen Raum und bearbeitete u.a. ein Kreuzworträtsel auf Arbeitsblättern und näherte sich somit dem Nibelungenlied von verschiedenen Seiten an. Nach Besprechen der Arbeitsblätter berichtete uns eine Dame spannende Fakten über das Nibelungenlied. Anschließend tauschten die beiden Klassen das Programm und für uns stand das Erkunden des Museums auf dem Plan. Der Tour durch den Hörturm, in dem das Nibelungenlied mittels verschiedener Hörspiel- und Videostationen erzählt wurde, folgten Bild- und Toninformationen zur Geschichte der Stadt Worms auf dem Wehrgang, bevor abschließend im Sehturm vielfältige Sagenbezüge im Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Epos erläutert wurden. Ein Panoramablick über Worms bildete den Abschluss.
Der Bus traf nur wenige Minuten nach unserer Besichtigung ein und auch die Rückfahrt gestaltete sich für beide Klassen sehr kurzweilig. Es war ein sehr schöner Ausflug.

Vielen Dank an Herrn Kustos, Frau Simmel und Frau Steinhoff, die diesen Ausflug ermöglicht haben.

Alessa Golling, Thorsten Kustos

Zuckersüß – wie Enzyme bei der Zuckergewinnung helfen

Foto: Ulrike Heidt

Die Kursstufe 2 des 5-stündigen Biologie-Leistungskurses von Frau Heidt besuchte am Montag, den 11. Oktober das Schülerlabor des KIT Campus Nord, um ihr bereits erworbenes Wissen zum Thema Enzymatik durch die praktische Arbeit wissenschaftsnah zu erweitern und zu vertiefen.
Enzyme gehören zur Stoffklasse der Proteine und sind für fast alle Stoffwechselvorgänge in Lebewesen verantwortlich. Sie katalysieren dabei chemische Reaktionen und stehen am Ende der Reaktion wieder unverändert zur Verfügung.
Dabei sparen sie Energie und Material ein und werden deshalb häufig in der Industrie, zum Beispiel bei der Käseherstellung, der Lederverarbeitung oder in Waschmitteln verwendet. Ein besonders eindrückliches Beispiel für die Verwendung von Enzymen ist die Zuckergewinnung. Längst kann der Zuckerbedarf in Deutschland (34 kg/Jahr/Kopf), nicht mehr über den natürlichen Zucker aus Rüben oder Zuckerrohr gedeckt werden. Daher wird er heute in einem biotechnologischen Verfahren aus Maisstärke gewonnen, indem diese enzymatisch in Einfachzucker zersetzt wird. Diesen Prozess konnten die Schüler*innen im Labor unmittelbar verfolgen.
Nach einer kurzen Einführung wurde in einem theoretischen ersten Teil das vorhandene Wissen des Leistungskurses zum Thema Proteine und Enzyme aufgefrischt. Im zweiten Teil durfte praktisch gearbeitet werden.
Damit das Enzym für den industriellen Gebrauch nach der Reaktion isoliert und erneut eingesetzt werden kann, muss es immobilisiert und an einen Trägerstoff gebunden werden. Dazu schlossen die Schüler*innen das Dextransucrase in eine Matrix aus Alginat ein. Anschließend untersuchten sie die spezifische chemische Reaktion des Enzyms in Lösungen verschiedener pH-Werte und bestimmten die Menge an gebildetem Produkt mittels Photometrie. Die dabei gewonnenen Daten ergaben das pH-Optimum des Enzyms.

Ein Zitat von Konfuzius lautet
„Was du mir sagst, das vergesse ich.
Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.
Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“

Demgemäß hat der Besuch geholfen, ein abstraktes Thema zu verstehen, zu festigen und das Interesse an biologischen Arbeitsfeldern zu wecken.
Verena Schiegl

Sicherer Schulweg – Prävention für die neuen Fünftklässler

Fotos: Lea Pfrommer, Ulrike Heidt

Viele Fünftklässler des Lise-Meitner-Gymnasiums haben seit diesem Schuljahr einen neuen, deutlich längeren und schwierigeren Schulweg als bisher. Sie müssen erstmalig mit dem Bus oder der Bahn zur Schule fahren. Dabei fehlt ihnen oft das Bewusstsein über die ernsten Gefahren im Straßen- und Bahnverkehr. Deshalb haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 sowohl an einer Bahnprävention, als auch an einem Schulbustraining teilgenommen.

Die Bahnprävention hat in diesem Schuljahr die Schulsozialarbeiterin Lea Pfrommer Anfang Oktober organisiert. Anhand des kurzen Zeichentrickfilms: „Olis Chance“ und einer Informationsbroschüre der Deutschen Bahn lernten die Fünftklässler die Gefahren im Bahnverkehr zunächst altersgerecht kennen, um daran angemessene Verhaltensregeln für den Alltag zu erarbeiten.

In einem zweiten Teil trafen sich die Kinder gemeinsam mit einer Lehrerin oder einem Lehrer am Bahnsteig des Bahnhofs, wo sie auch die Bedeutung der weißen Sicherheitslinie kennen lernten. Frau Pfrommer erklärte, dass sich die Züge je nach Windrichtung und Witterung nahezu lautlos und mit hohen Geschwindigkeiten nähern können. Durch diese hohen Geschwindigkeiten und der Masse der Züge entstehen Bremswege von bis zu tausend Metern. Auch die Sogwirkung vorbeifahrender Züge, sowie der Strom in den Oberleitungen stellen ein großes Gefahrenpotential dar. Die SuS lernten zusätzlich auch die Bedeutung der Warnschilder kennen, die auf Gefahren an Bahnanlagen hinweisen.

Darüber hinaus nahmen die Fünftklässler am 25. und 26. Oktober 2021 an einem Präventionsprogramm: „Bus fahren – aber richtig!“ teil, das Frau Bauer und Herr Merkle von der Polizei aus Pforzheim leiteten.
Während einer Theoriestunde wurden die Kinder für grundlegende Gefahren beim Busfahren sensibilisiert. Rangeleien an der Bushaltestelle, schubsen oder drängeln beim Einsteigen oder mit Kopfhörern im Ohr über die Straße zu laufen, bergen großes Gefahrenpotential. Auch der „tote Winkel“ um Fahrzeuge herum und das Ausscheren des Busses bei der Einfahrt in die Bushaltestelle wurden thematisiert. Gleichzeitig erfuhren die Schüler*innen verschiedene Sicherheitsmaßnahmen und Regeln, wie sie sich sowohl an der Bushaltestelle, als auch im Bus selbst richtig verhalten sollen.
Dann folgte der praktische Teil. Dazu war ein Bus bereitgestellt. An dem konnten die Fünftklässler das zuvor Gelernte rund um das Busfahren anwenden und üben. Ähnlich wie am Bahnsteig ist die weiße Sicherheitslinie an der Haltestelle von großer Bedeutung. Die Kinder mussten sich im Bus einen festen Halt verschaffen und waren dennoch überrascht, wie gefährlich eine Schultasche bei einem unvorhergesehenen Bremsmanöver werden kann. Also die Schultasche während der Fahrt sicher verstauen, um Verletzungen zu verhindern.

Die Schüler*innen sind nun auf die Gefahren die mit dem Bus- oder Bahnfahren verbunden sind, sensibilisiert. Sie wissen, wie sie sich verantwortungsbewusst verhalten müssen, um ihren Schulweg in Zukunft sicher zurücklegen zu können.
Verena Schiegl

Mit der Kettenreaktion zum Sieg

Zwei geniale Tüftler: Paul Wall und Nils Müller (von links) vom Königsbacher Gymnasium haben bei „Explore Science“ den Wettbewerb „Kettenreaktion“ gewonnen. (rol)

Monatelang haben Nils Müller und Paul Wall getüftelt, ausprobiert, verworfen und neu konstruiert. Mit großem Erfolg: Anfang Oktober haben sie bei den naturwissenschaftlichen Erlebnistagen „Explore Science“ in Mannheim den Wettbewerb „Kettenreaktion“ gewonnen. Veranstaltet von der Klaus Tschira Stiftung, finden die naturwissenschaftlichen Erlebnistage in Mannheim und Bremen statt, wo sie für gewöhnlich von mehreren Tausend Menschen aus ganz Deutschland besucht werden. Müller und Wall gehen auf das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium, besuchen dort die Kursstufe und den Chemie-Leistungskurs. Ihr Lehrer Fabian Kreutel hatte sie zur Teilnahme am Wettbewerb motiviert und ist von dem Ideenreichtum der beiden Schüler begeistert: „Ich finde es faszinierend, wie sie Wissenschaftsgeschichte mit technischer Raffinesse auf engstem Raum vereint haben.“

Genau das war auch die Aufgabe: Für eine gerade einmal einen Quadratmeter große Fläche musste eine Vorrichtung entwickelt werden, die möglichst viele Energieumwandlungen nacheinander zeigt und nach einmaligem Anstoßen von allein durchläuft. Den beiden Schülern ist es gelungen, mehr als 30 unterzubringen. Etwa eine Kerze, die ein Seil durchbrennt, an dem ein Apfel befestigt ist. Er fällt herunter und stößt eine Reihe von Dominosteinen an. Eine selbst gebaute Batterie schließt den Steuerstromkreis eines ebenfalls selbst gebauten Relais, wodurch ein Ventilator mit Strom versorgt wird, der einen Wagen antreibt. Und dann gibt es noch einen Mini-Computer mit Motor, der über Seilzüge eine kleine Rakete nach oben zieht, die dort einen Ballon zum Platzen bringt. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag unternehmen die beiden Schüler eine „Reise durch die Zeit“, mit Verweisen auf große Forscher-Persönlichkeiten, etwa auf Isaac Newton, auf Archimedes, auf Nikolaus Kopernikus und auf Elon Musk. Vier Stunden waren Wall und Müller am Wettbewerbstag mit dem Aufbau beschäftigt. „Ich glaube, wir sind an dem Tag mehr als zehn Kilometer gelaufen“, erzählt Wall. Schließlich musste fast jedes Modul einzeln zum Ausstellungstisch transportiert werden, um die Konstruktion nicht zu beschädigen.

Diese hatten sie bereits zuvor zu Hause konzipiert. Dort bauten sie die einzelnen Module und versuchten, sie miteinander in Verbindung zu bringen. „Da ging es viel ums Ausprobieren.“ Mit Ausnahme der Sommerferien haben sie seit April immer wieder an dem Projekt gearbeitet. „Es war schön, mal dabei zu sein“, sagt Müller. Es sei toll gewesen, theoretisches Wissen aus dem Unterricht in größerem Maßstab in der Praxis anzuwenden. Klar, dass ihnen auch das Lob von Direktor Hartmut Westje-Bachmann sicher ist: „Ich bin begeistert, dass Schüler neben dem Unterricht so viel Zeit in die Beschäftigung mit spannenden wissenschaftlichen Themen stecken.“ – Nico Roller

TheatermobileSpiele präsentiert „hesse.steppenwolf“

Schauspieler Julian W. Koenig in der nicht-öffentlichen Inszenierung von „hesse.steppenwolf“ am LMG

Etwa 280 Romanseiten haben der Schauspieler Julian W. Koenig, Regisseur Thorsten Kreilos und Theaterpädagogin Carmen Donet vom Theater „THEATERmobileSPIELE“ aus Karlsruhe auf etwa 20 Seiten komprimiert und aufgeführt. Dabei überzeugte Julian W. Koenig sein Publikum am Lise-Meitner-Gymnasium am Mittwoch, den 13.10.2021, in gleich acht verschiedenen Rollen.
„Der Steppenwolf“ – ein Roman, dessen Hauptfigur von einer tiefgehenden Identitätskrise und inneren Verzweiflung geprägt ist, wird die Schüler der Deutsch-Leistungsfächer (K2) auch im Abitur 2022 beschäftigen. Den Schülern bot sich bei dieser Theateraufführung zunächst ein weißes und schlichtes Bühnenbild. Doch wer auf eine einfache Nacherzählung des Romans wartete, wurde von einer detailreichen und nahegehenden Interpretation überrascht. Im Laufe des Stückes stellte sich das Bühnenbild als äußerst wandelbar heraus. So wurden aus einer gutbürgerlichen, übersichtlich geordneten Stube zunächst eine verlassene Straße, eine Kneipe und zuletzt ein magisches Theater, das dem Protagonisten Harry Haller mit Hilfe der vielen Spiegel einen Blick auf sich selbst ermöglichte. Keine Szene glich der anderen und so wurde der Zuschauer mittels des durchdachten Einsatzes von Bildschirmen und Projektionen auf der weißen Leinwand überrascht. Die präzise Synchronisation zwischen Technik und Schauspieler ermöglichte es dem Ein-Mann-Theater, die Nebenrollen auf der Leinwand lebendig werden zu lassen. So verschwammen die Grenzen zwischen realem und traumhaftem Geschehen mit Hilfe moderner Technik. Der zuvor in Mensch und Wolf zerrissene Protagonist Harry Haller fand sich so in jedem der Nebencharaktere wieder und eröffnete den Schülern eine stilistisch überzeugend umgesetzte Interpretation des Werkes. Die Botschaft, mit der Harry Haller im magischen Theater konfrontiert wird, ist: das Lachen. Lachen über sich selbst und über das Leben. Und lachen konnten auch die Zuschauer während dieser Vorstellung, die sich selbst nicht zu ernst nahm. Nach gebührendem Applaus von Schülern und Lehrkräften hatten die Zuschauer noch Zeit, Fragen an Koenig und Donet zu stellen, welche ausführlich beantwortet wurden.
Ganz im Gegensatz zu dem Leitspruch des magischen Theaters „Eintritt nicht für Jedermann. Nur für Verrückte“ ist diese Theateraufführung des Romans Jedermann zu empfehlen – aber nur Jedermann, der sich für eine gelungene Inszenierung begeistern kann und den Roman auch gelesen hat.
Wir danken dem Förderverein unserer Schule für die großzügige finanzielle Unterstützung!
(Nadine Menzel, K2)

Frisch, kostenlos und gesund

Auf Knopfdruck: Schülersprecherin Lara Bauch probiert den Wasserspender aus, über den sich auch die Schulleiter Dieter König und Hartmut Westje-Bachmann (von links) freuen. (rol)
Hingehen, Flasche unterstellen und jederzeit kostenlos und in unbegrenzter Menge ein gesundes Getränk bekommen: Am Königsbacher Bildungszentrum geht das. Ab dem neuen Schuljahr gibt es dort für Gymnasiasten und Realschüler einen professionellen Wasserspender, den der Schulverband und die Stadtwerke Bretten installiert haben. Er steht im Untergeschoss direkt neben der Bäckertheke des Gymnasiums und liefert auf Knopfdruck an drei Auslassstellen kostenlos gekühltes Wasser: wahlweise still oder sprudelnd. Der Wasserspender ist an das Leitungsnetz angeschlossen und erfüllt hohe hygienische Ansprüche, weil er ursprünglich für den Einsatz in Krankenhäusern entworfen worden ist. Für sauberes Wasser sorgen unter anderem ein Aktivkohlefilter und ein nachgelagerter Hohlfasermembranfilter. Der Auslaufhahn ist nicht nur hydrophob, sondern auch antimikrobiell beschichtet.

Ein Modell, mit dem die Stadtwerke Bretten bisher nur gute Erfahrungen gemacht haben. Geschäftsführer Stefan Kleck erklärt, in Bretten habe man bereits in allen weiterführenden Schulen Wasserspender aufgestellt und die Schüler hätten sie sofort angenommen. „Es gibt wirklich nichts Besseres.“ Einer Spende der Stadtwerke sei Dank, erhalten in Königsbach nach und nach alle Schüler des Gymnasiums und der Realschule kostenlos eine Trinkflasche. Sie ist robust, enthält keine Weichmacher und entspricht allen lebensmittelrechtlichen Ansprüchen. Sauber gemacht werden kann sie bei 60 Grad Celcius in einer handelsüblichen Spülmaschine. Am Gymnasium sorgt künftig der Förderverein dafür, dass auch in den kommenden Jahren alle neuen Fünftklässler eine Flasche erhalten. „Das ist ein Projekt, von dem alle profitieren können“, betont die stellvertretende Vereinsvorsitzende Dominique Schünhof. Alle Beteiligten sind sich einig, wie wichtig es ist, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sie hoffen, dass der Wasserspender rege genutzt wird. Die Chancen dafür stehen jedenfalls gut: Viele Schüler hätten schon gefragt, wann er endlich in Betrieb gehen, erzählt Lara Bauch, Schülersprecherin am Gymnasium. – Nico Roller

Container schaffen mehr Platz

Fleißig wurde in den vergangenen Wochen im Außenbereich des Königsbacher Bildungszentrums gearbeitet. In Rekordzeit sind auf der Wiese vor der Sporthalle zwölf Container mit einer Gesamtfläche von rund 500 Quadratmetern errichtet worden. Sie sind notwendig, um den zusätzlichen Raumbedarf zu decken, der am Lise-Meitner-Gymnasium auch durch die Einführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) entstanden ist. Wobei das Wort „Container“ eigentlich nicht angemessen ist, um das Bauwerk zu beschreiben. Denn das Ganze sieht mit seiner weißen Fassade und der großen Fensterfront eher aus wie ein Fertighaus. Deshalb spricht Schulverbandsvorsitzender Heiko Genthner (parteilos) auch von Modulbauweise und betont: Zum Einsatz gekommen seien qualitativ hochwertige Bauteile. Er spricht von einem „ganz engen Zeitplan“, der vor allem deshalb habe eingehalten werden können, weil alle Beteiligten hervorragend zusammengearbeitet hätten.

Errichtet wurden sechs Klassenzimmer, alle in Standardgröße und damit von den Dimensionen her in etwa so, wie es sie auch im Hauptgebäude gibt. Der Modulbau wird umweltfreundlich mit LEDs beleuchtet, besitzt Rauchmelder, eine Fluchtwegbeschilderung, eine Lautsprecher- und Brandmeldeanlage. Die Klassenzimmer sind mit einer Tafel, einem Beamer, einer Dokumentenkamera, einem Internetanschluss, einem Computer und einer Schnittstelle für Tablets ausgestattet. Ab dem 13. Juli sind die Module angeliefert worden, nachdem die Gründungsarbeiten abgeschlossen waren. Diese waren notwendig, um ein sicheres Fundament und die Anschlüsse für die Gebäudetechnik herzustellen. Denn im Modulbau gibt es Strom, fließendes Wasser und Breitband. Die Außenfassade wurde isoliert und verputzt. Hergestellt wurde ein Vollwärmeschutz, der zusammen mit Heizung und Klimaanlage dafür sorgt, dass die Innentemperatur im heißen Sommer genauso akzeptabel ist wie im kalten Winter. Der Kaufpreis für den Modulbau lag bei rund 1,2 Millionen Euro.

Er soll so lange stehen bleiben, bis er nicht mehr benötigt wird. Das dürfte dann der Fall sein, wenn der Erweiterungsbau in Betrieb geht, der neue naturwissenschaftliche Fachräume beherbergen soll. An diesem hält man laut Genthner im Schulverband nach wie vor fest. „Der Bedarf ist unbestritten.“ Dass bis dahin nun übergangsweise normale Klassenzimmer in Modulbauweise errichtet wurden, hängt in erster Linie damit zusammen, dass wegen der Einführung von G9 der Raumbedarf gestiegen ist. Bisher haben die Schüler nur acht Jahre an der Schule verbracht, jetzt sind es neun. Eine neue, vorher nicht vorhandene Klassenstufe kommt also dauerhaft hinzu. Die Umstellung von G8 auf G9 hat auch dazu geführt, dass es dieses Jahr am Königsbacher Gymnasium kein Abitur gegeben hat, während gleichzeitig am Dienstag vier neue fünfte Klassen mit insgesamt rund 120 Kindern eingeschult werden. Doch G9 ist nicht der einzige Grund für die Raumknappheit. Die hat es auch vorher schon gegeben, nur eben nicht ganz so deutlich. Vor allem im Bereich der Naturwissenschaften waren laut Direktor Hartmut Westje-Bachmann die Fachräume schon immer knapp, was auch dazu geführt hat, dass Fachunterricht notgedrungen in normalen Klassenzimmern erteilt wurde. „Wir mussten nutzen, was gerade frei war.“

Die Einführung von G9 hält er für richtig. Auch, weil die Schüler so die Möglichkeit hätten, nachmittags einer anderen Beschäftigung nachzugehen, etwa in Vereinen oder Musikschulen. Denn Nachmittagsunterricht gibt es bis Klasse sieben nicht und in Klasse acht nur einmal in einem der beiden Halbjahre. Hinzukommt, dass die Lehrer mehr Zeit für den Stoff haben. „Die Nachfrage ist riesig“, sagt nicht nur Westje-Bachmann, sondern auch die Statistik: Bei der Anmeldung können die Eltern weiterhin zwischen G8 und G9 wählen. Dennoch hat es seit 2015 in einem Jahr nie mehr als zwei Interessierte für G8 gegeben – und damit deutlich zu wenig, um eine Klasse zu starten. Die Schule nimmt regelmäßig Umfragen unter den Eltern vor. 2018 haben 82 von 84 angegeben, sie würden ihr Kind wieder für G9 anmelden. – Nico Roller