Autoren-Archiv: Hartmut Westje-Bachmann

Im Freien, auf Wiesen und unter Schatten spendenden Bäumen wird am Samstag, 17. Juni, in Königsbach-Stein etwas stattfinden, das es in dieser Form zuvor noch nie gegeben hat: ein großer Deckenflohmarkt, bei dem Kinder und Jugendliche gut Erhaltenes zu fairen Preisen verkaufen. Über die Bühne geht er von 10 bis 13 Uhr auf dem Gelände des Königsbacher Bildungszentrums an der Steiner Straße. Gemeinsam organisiert von den drei Schulsozialarbeiterinnen Lea Pfrommer, Rita Boob und Anke Burkhard, soll die Veranstaltung alle fünf Schulen der Gemeinde zusammenbringen: Heynlinschule, Johannes-Schoch-Schule, Comeniusschule, Willy-Brandt-Realschule und Lise-Meitner-Gymnasium. „Die Schüler freuen sich schon riesig darauf“, sagt Pfrommer, die am Bildungszentrum tätig ist und sich mit ihren beiden Kolleginnen regelmäßig trifft, um sich auszutauschen. Schon voriges Jahr fassten sie den Entschluss, eine gemeinsame Aktion auf die Beine zu stellen. Dabei war von Anfang an klar: Es muss etwas sein, das alle Altersklassen und Schulformen anspricht.

Nach kurzem Überlegen war die Idee des Deckenflohmarkts geboren, den die Schulsozialarbeiterinnen seither mit viel Engagement organisieren, unterstützt von den Schulleitungen und den drei Schulträgern Königsbach-Stein, Enzkreis und Schulverband Bildungszentrum westlicher Enzkreis. Ihnen sind die Schulsozialarbeiterinnen sehr dankbar für die stets unkomplizierte Zusammenarbeit. „Man merkt wirklich, dass alle hinter dem Projekt stehen und uns helfen wollen“, sagt Pfrommer, die es kaum erwarten kann, bis es am Samstag endlich losgeht. Nach entsprechender Werbung in den Amtsblättern, in Elternbriefen, auf Plakaten und bei Besuchen in den Klassen haben sich bis zum Stichtag insgesamt mehr als 60 Kinder und Jugendliche angemeldet, die einen Stand aufbauen wollen. Wobei „Stand“ eigentlich das falsche Wort ist. Denn ausgebreitet werden die zum Verkauf bestimmten Waren auf Stoffdecken, die sich über das gesamte Schulgelände verteilen. Zusätzlich werden sich einige Klassen um die Bewirtung kümmern, unter anderem mit Hot Dogs, Kuchen, Baguettes, Wassereis und Cocktails. Der Förderverein der Comeniusschule verkauft Getränke, Burkhard macht Glitzer-Tattoos.

Die Standgebühren und der Erlös aus dem Getränkeverkauf gehen an den Förderverein der Comeniusschule, der dieses Jahr als Schirmherr auftritt. In den kommenden Jahren soll laut Burkhard gewechselt werden. Sie sieht in dem Flohmarkt eine Win-Win-Win-Situation: Für die beteiligten Schüler, die sich ihr Taschengeld aufbessern können. Für die Kunden, die gut Erhaltenes zu fairen Preisen erwerben können. Und letztlich auch für die Umwelt, weil Müll vermieden wird. Den Veranstaltern ist es wichtig, mit dem Flohmarkt auch ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. „Was man selbst nicht mehr benutzt, kann anderen Menschen oft viel Freude bereiten“, sagt Burkhard. Angeboten werden am Samstag unter anderem Spielsachen, Sportgeräte wie Bälle und Skateboards, DVDs, Videospiele, Bücher und Kleidung. „Im Prinzip dürfen die Kinder alles verkaufen, was sie wollen“, sagt Boob. Wobei sie und ihre Kolleginnen natürlich schon darauf achten, dass nichts Unangemessenes dabei ist.

„Man merkt, dass unter den Schülern eine große Vorfreude da ist“, sagt Tom Decker, der Schülersprecher am Lise-Meitner-Gymnasium ist und es toll findet, dass die Schulsozialarbeiterinnen den Flohmarkt organisiert haben. „Eine SMV alleine hätte das in dieser Größenordnung gar nicht leisten können.“ Decker hält es für wichtig, eine Veranstaltung zu etablieren, die alle Schulen der Gemeinde zusammenbringt. „Vor ein paar Jahren war das noch gar nicht denkbar und jetzt wird es Realität.“ Der Schülersprecher weiß: „Kinder und Jugendliche freuen sich immer, wenn sie zusammen mit anderen etwas machen können.“ Wenn die Premiere gut läuft, soll der Flohmarkt laut Boob auch in den kommenden Jahren stattfinden: „Jetzt wissen wir ja, wie es geht.“ – Nico Roller