Zwei geniale Tüftler: Paul Wall und Nils Müller (von links) vom Königsbacher Gymnasium haben bei „Explore Science“ den Wettbewerb „Kettenreaktion“ gewonnen. (rol)
Monatelang haben Nils Müller und Paul Wall getüftelt, ausprobiert, verworfen und neu konstruiert. Mit großem Erfolg: Anfang Oktober haben sie bei den naturwissenschaftlichen Erlebnistagen „Explore Science“ in Mannheim den Wettbewerb „Kettenreaktion“ gewonnen. Veranstaltet von der Klaus Tschira Stiftung, finden die naturwissenschaftlichen Erlebnistage in Mannheim und Bremen statt, wo sie für gewöhnlich von mehreren Tausend Menschen aus ganz Deutschland besucht werden. Müller und Wall gehen auf das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium, besuchen dort die Kursstufe und den Chemie-Leistungskurs. Ihr Lehrer Fabian Kreutel hatte sie zur Teilnahme am Wettbewerb motiviert und ist von dem Ideenreichtum der beiden Schüler begeistert: „Ich finde es faszinierend, wie sie Wissenschaftsgeschichte mit technischer Raffinesse auf engstem Raum vereint haben.“
Genau das war auch die Aufgabe: Für eine gerade einmal einen Quadratmeter große Fläche musste eine Vorrichtung entwickelt werden, die möglichst viele Energieumwandlungen nacheinander zeigt und nach einmaligem Anstoßen von allein durchläuft. Den beiden Schülern ist es gelungen, mehr als 30 unterzubringen. Etwa eine Kerze, die ein Seil durchbrennt, an dem ein Apfel befestigt ist. Er fällt herunter und stößt eine Reihe von Dominosteinen an. Eine selbst gebaute Batterie schließt den Steuerstromkreis eines ebenfalls selbst gebauten Relais, wodurch ein Ventilator mit Strom versorgt wird, der einen Wagen antreibt. Und dann gibt es noch einen Mini-Computer mit Motor, der über Seilzüge eine kleine Rakete nach oben zieht, die dort einen Ballon zum Platzen bringt. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag unternehmen die beiden Schüler eine „Reise durch die Zeit“, mit Verweisen auf große Forscher-Persönlichkeiten, etwa auf Isaac Newton, auf Archimedes, auf Nikolaus Kopernikus und auf Elon Musk. Vier Stunden waren Wall und Müller am Wettbewerbstag mit dem Aufbau beschäftigt. „Ich glaube, wir sind an dem Tag mehr als zehn Kilometer gelaufen“, erzählt Wall. Schließlich musste fast jedes Modul einzeln zum Ausstellungstisch transportiert werden, um die Konstruktion nicht zu beschädigen.
Diese hatten sie bereits zuvor zu Hause konzipiert. Dort bauten sie die einzelnen Module und versuchten, sie miteinander in Verbindung zu bringen. „Da ging es viel ums Ausprobieren.“ Mit Ausnahme der Sommerferien haben sie seit April immer wieder an dem Projekt gearbeitet. „Es war schön, mal dabei zu sein“, sagt Müller. Es sei toll gewesen, theoretisches Wissen aus dem Unterricht in größerem Maßstab in der Praxis anzuwenden. Klar, dass ihnen auch das Lob von Direktor Hartmut Westje-Bachmann sicher ist: „Ich bin begeistert, dass Schüler neben dem Unterricht so viel Zeit in die Beschäftigung mit spannenden wissenschaftlichen Themen stecken.“ – Nico Roller