Die Kulturhalle vollbesetzt, die Stimmung bestens, das musikalische Niveau gewohnt hoch: Von ein paar Masken im Publikum einmal abgesehen, ist fast alles genauso wie vor der Corona-Krise. Nach zwei Jahren Pause hat das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium am Donnerstagabend (2. Juni) zum ersten Mal wieder sein Special Concert auf die Beine gestellt. Eine Veranstaltung, bei der sowohl Schüler als auch Lehrer ihr musikalisches Können zeigen. Drei Stunden lang stehen in der Remchinger Kulturhalle in drei Bands und zwei Chören insgesamt knapp 100 Mitwirkende auf der Bühne. „Musik lebt vom Auftreten, sie verbindet und schweißt zusammen“, sagt Direktor Hartmut Westje-Bachmann. Auch, wenn die Probenarbeit unter Corona-Bedingungen „sehr mühsam“ gewesen ist, auch wenn die sonst üblichen Probentage ausfallen mussten: Johannes Weiß steht die Freude ins Gesicht geschrieben, als er am Donnerstagabend auf der Kulturhallen-Bühne die jungen Musiker dirigiert, ihnen ihre Einsätze zeigt und zu verstehen gibt, wann sie lauter und leiser spielen sollen.
Zusammen mit seinen Kolleginnen Patrizia Steinhoff und Lena Kunzmann hat der Lehrer die musikalische Leitung inne. Leider, sagt Weiß, habe die Pandemie dazu beigetragen, dass immer weniger junge Menschen ein Instrument erlernen. Der Musiklehrer will das ändern und betont: Zusammen mit anderen selbst Musik zu machen, bereichere das eigene Leben, schaffe neue Freunde und stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dass er mit dieser Aussage Recht hat, zeigt beim Special Concert unter anderem die Unter- und Mittelstufen-Bigband. Momentan gehören ihr mehr als 20 Kinder und Jugendliche an, die dem Publikum auf Flöten, auf Saxofonen, Klarinetten, Trompeten und Posaunen, an der Gitarre, am Bass, am Klavier und am Schlagzeug nicht nur Rockklassiker und Swingendes kredenzen, sondern auch Filmmusik aus James Bond und Harry Potter. Stücke von Ray Charles, von Sting und Michael Bublé haben dagegen ihre älteren Kollegen von der Mittel- und Oberstufen-Bigband im Gepäck. Stücke, die beim Publikum auch wegen der mit Feingefühl vorgetragenen Gesangseinlagen bestens ankommen.
Wobei das Singen ja eigentlich in die Zuständigkeit der beiden Chöre fällt. Einer ist der Oberstufenchor, dessen rund 30 Sänger nicht nur für „Good Vibrations“ sorgen, sondern auch in die West Side Story und die Welt des Punkrock entführen. Der andere ist der Lehrerchor, der einige Klassiker aus seinem Repertoire locker aus der Hüfte schüttelt, unter anderem Elton Johns „Hakuna Matata“ und Herbert Grönemeyers „Mambo“. Den Abschluss in der Remchinger Kulturhalle macht am Donnerstagabend die Lehrerband um Johannes Weiß, Stefan Matejcek, Gunter Noee und Adrian Kirchenbauer, die das Publikum von Anfang an bestens im Griff haben: Nachdem bei „Proud Mary“ noch im Takt der Musik geklatscht und bei „Father and Son“ so manches Handy in die Luft gestreckt wurde, steht bei der Zugabe der ganze Saal und singt mit. Ermöglicht wurde das Spektakel auch durch den Lions Club Remchingen-Pfinztal, der einen Teil der Hallenmiete übernommen hat. – Nico Roller