Glückwunsch und Lob: Hartmut Westje-Bachmann, Fabian Kreutel, Viktor Jeske und Claudia Kahles (hinten, von links) gratulieren den Schülern Emil, Nelio, Felix und Jonathan (vorne, von links) zu ihrem Erfolg beim Börsenspiel. (rol)
Von einem „tollen Ereignis“, von einer „herausragenden Platzierung“ und „viel Engagement“ spricht Viktor Jeske, um zu beschreiben, was Schülern des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums gelungen ist. Dass der Filialleiter der Königsbacher Sparkasse aus dem Loben gar nicht mehr herauskommt, ist kein Wunder. Schließlich sind beim bundesweiten Börsenspiel gleich zwei Gruppen der Schule auf dem Treppchen gelandet: Die Zehntklässler Felix Liu, Jonathan Mayer und Nelio Hartl belegen den zweiten Platz im Bereich der Sparkasse Pforzheim-Calw. Erik Fleps und Emil Reichelt schafften es sogar auf den ersten Platz. Zudem belegen sie in Baden-Württemberg den dritten Platz und bundesweit den neunten. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass allein im Bereich der Sparkasse Pforzheim-Calw rund 160 Gruppen an dem Wettbewerb teilgenommen haben. Drei Monate lang, von November bis Ende Januar, haben Felix, Jonathan, Nelio, Erik und Emil Kursverläufe analysiert, sich Unternehmensdaten angeschaut und in Aktien investiert. Sie haben Erfahrungen im Umgang mit Wertpapieren gesammelt, Börsenkurse im Blick behalten und Kapital in Aktien angelegt – alles genauso wie an der echten Börse, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass das Startkapital von 50.000 Euro nicht echt war.
Dabei verfolgten die beiden Gruppen verschiedene Strategien: Felix, Jonathan und Nelio kauften am Anfang viele Aktien, um das Risiko zu streuen. Später fokussierten sie sich auf Firmen mit Technik-Bezug, weil es dort zurzeit ein recht gutes Wachstumspotenzial gebe. Emil und Erik sind dagegen von Anfang an volles Risiko gegangen, indem sie gleich die kompletten 50.000 Euro investierten – und zwar in nicht mehr als fünf Aktien gleichzeitig. Eine Strategie, die aufging: Wäre das Geld echt gewesen, hätten sie innerhalb von drei Monaten eine Rendite von mehr als 16 Prozent erzielt. „Mit klugen Strategien und Weitblick haben die Schüler ein tolles Ergebnis erreicht“, sagt Sparkassen-Filialleiter Jeske und hofft, dass durch das Planspiel das Interesse am Wirtschafts- und Börsengeschehen geweckt wurde. Zumal die Sparkasse auch vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten biete. Am Königsbacher Gymnasium freut man sich über den Erfolg der Schüler, die bei dem Börsenspiel von Lehrer Fabian Kreutel betreut wurden. „Ein Planspiel hat nochmal eine andere Qualität, weil es einem die Realität praktisch näherbringt“, sagt der Lehrer, der solche Wettbewerbe auch vor dem Hintergrund wichtig findet, dass in der Presse oft zu lesen sei, die Finanzbildung komme in den Schulen zu kurz.
„Ich freue mich, dass die Schüler neben dem Unterricht noch aktiv sind und Lerninhalte praktisch umsetzen“, sagt Direktor Hartmut Westje-Bachmann. Dass die wirtschaftliche Bildung und die Vorbereitung aufs Berufsleben an seiner Schule eine große Rolle spielen, zeigt auch der Umstand, dass es dort inzwischen das Fach Wirtschafts-Berufs- und Studienorientierung (WBS) gibt. Die Schule ist zudem mit dem Boris-Siegel ausgezeichnet für ihre Berufs- und Studienorientierung, die über das hinausgeht, was von Bildungsplänen und Verwaltungsvorschriften gefordert wird. Unter anderem bietet sie eine Informationsveranstaltung mit ehemaligen Schülern, eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur, einen Berufs- und Studieninfotag mit Firmenvertretern und Hochschulen an. Zusätzlich ist das Gymnasium Stützpunktschule Molekularbiologie, Teilnehmer an der Schüler-Ingenieur-Akademie und bei zahlreichen Wettbewerben vertreten. Am Börsenspiel nimmt sie schon seit vielen Jahren teil, immer wieder erfolgreich: Erst vor zwei Jahren hatten Schüler den zweiten Platz im Pforzheimer Raum belegt. – Nico Roller