Wie geht man mit einer Person um, welche einen Herzinfarkt erleidet? Wann bringt man einen Verletzten in die stabile Seitenlage? Wie erfolgt eine kardiopulmonale Reanimation?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b des Lise-Meitner-Gymnasiums über mehrere Wochen im Biologieunterricht. Im Rahmen einer Einheit zum Herz-Kreislauf-System des Menschen haben die Achtklässler diverse notfallmedizinische Maßnahmen kennengelernt, eingeübt und in Erklärvideos zu einem Klassenfilm verarbeitet. Zum Abschluss bot sich deshalb an, Einblicke ins Berufsbild des Rettungs- bzw. Notfallsanitäters zu erhalten.
So bekam die Klasse am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien Besuch von Tamara Zentner. Die ehemalige LMG-Schülerin arbeitet bereits seit einigen Jahren als Rettungssanitäterin beim Deutschen Roten Kreuz in Pforzheim und konnte somit einiges aus ihrer Berufserfahrung berichten. Doch zunächst zeigte sie den mitgebrachten Rettungswagen und erläuterte die darin befindlichen medizinischen Geräte. Der Absaugpumpe, der Beatmungsanlage, dem EKG und natürlich der Trage wurde besondere Beachtung geschenkt. Außerordentlich angetan waren die Schülerinnen und Schüler übrigens vom Blaulicht – allerdings nicht der Signalleuchte auf dem Dach des Autos, sondern dem Traumalicht im Patientenraum. Es ermöglicht einen besonders reizarmen Transport ins Krankenhaus, welcher unter anderem bei Epilepsie-Patienten von Relevanz ist.
Als Frau Zentner auf Nachfrage eines Schülers berichtete, dass sie in einer Schicht schon einmal über 1000 km gefahren sei, war das Erstaunen groß. Doch nicht nur über den spannenden und vielfältigen Arbeitsalltag wurde berichtet, sondern auch ganz anstrengende, belastende oder auch missliebige Einsätze thematisiert. Ärgerlich sei beispielsweise die Zunahme an Anrufen, welche gar keine medizinischen Notfälle darstellten, sondern der Umgehung einer Fahrt zum Arzt dienten. Nicht selten würden die Rettungskräfte bereits bei Nasenbluten oder einer Magen-Darm-Grippe alarmiert.
Ebenso wurden die Schülerinnen und Schüler mit den Anfeindungen konfrontiert, welche sich Rettungsdienstmitarbeiter verstärkt gegenübersähen. Zweifelsohne machte sich eine gesellschaftliche Verrohung gerade gegenüber Helfenden bemerkbar, weshalb Veranstaltungen wie diese auch der Aufklärung und Sensibilisierung dienten.
Daneben wurden der 8b im Sinne der Berufsorientierung, die eine besondere Stellung im neuen Bildungsplan einnimmt, Perspektiven nach dem Schulabschluss aufgezeigt. So bestehe beispielsweise die Möglichkeit, zuerst ein freiwilliges soziales Jahr im Rettungsdienst abzuleisten. Darüber hinaus steht die Ausbildung zum Rettungs- bzw. Notfallsanitäter offen.
Vielen Dank an Frau Zentner für die spannenden Eindrücke aus ihrem Berufsalltag und die Aufgeschlossenheit gegenüber den vielen, teils sehr persönlichen Fragen der interessierten Schülerinnen und Schüler. Durch den Besuch konnte das Handlungswissen aus dem Unterricht eindrucksvoll mit der beruflichen Realität in Verbindung gebracht werden.
Fabian Kreutel